Offener Brief an die GEMA.

An die
GEMA – Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Verfielfältigungrechte.
Generaldirektion in Berlin
Postanschrift: Postfach 30 12 40
10722 Berlin
gema@gema.de

via Internet.

Betreff: Neuerwerbungen meiner Musiksammlung via amazon.de.

Geschätzte Damen und Herren.

Ich habe konkret in letzter Zeit folgende Artikel über amazon.de erworben:
„conditions“ – Interpret: The Temper Trap
„this is the life“ – Interpret: Amy MacDonald
„Bravo Hits 70“ – Interpret: Divers.

Dabei war für meine Kaufentscheidung das Anhören der Lieder auf youtube.com ausschlaggebend.

Hierbei wurden die Songs:
„love lost“, „rest“, „sweet disposition“, „down river“, „soldier on“, „sience of fear“ (the temper trap)
„Mr. Rock & Roll“, „This Is the Life“, „Poison Prince“ (Amy MacDonald)
„3 Words“ (Cheryl Cole feat. will.i.am)
„Empire State of Mind Part II Broken Down“ (Alicia Keys)
„Gettin‘ Over You“ (David Guetta, feat. Chris Willis, Fergie & LMFAO)
und viele andere dieser Publikationen

von mir ZUM ZWECKE DER KAUFENTSCHEIDUNG angehört.

Nun habe ich aus dem Onlinemedium „Der Spiegel“ vernehmen müssen, dass Sie von GoogleSCHON WIEDER mehr Geld verlangen.
Dies hat mich sehr befremdet und ich glaube, ich muss sie auf einen SCHWERWIEGENDEN Fehler in Ihrer Betrachtung der Lage hinweisen:

Ich verwende youtube.com VORWIEGEND zum Hören bereits erworbener Artikel (ich bin zu bequem, in die Wohnung zu gehen und mir die CD herausszusuchen)
Weiters zum Zwecke der Kaufentscheidung und Information (Werbung).

Ich befürchte daher, dass hier eine Doppelverrechnung Ihrerseits stattfindet, bzw. Ihrerseits fällige Werbeabgaben (Kaufentscheidung) gegenüber Google NICHT mitberücksichtigt werden.

Ich bin mir sicher, dass Sie ein rechtsschaffenes Unternehmen sind und überwiegend die Interessen Ihrer Klienten vertreten.
Daher nehme ich natürlich an, dass es nicht in Ihrem Interesse ist, Lizenzgebühren doppelt zu verrechnen, bzw. den Konsumenten „abzuzocken“.

Ihnen bleibt natürlich das Surfverhalten der Anwender verborgen (Datenschutz), daher möchte ich eben freiwillig Ihnen die fehlende Information geben. Zumindest jenen Teil, der mich betrifft.
Als Durchschnitts-Spießbürger vertrete ich natürlich den überwiegenden Teil der Gesellschaft.

Als Kalkulationsgrundlage möchte ich ihnen daher einen Anhaltspunkt geben:

Ich besitze ca. 400 MusikCDs und ca. 20 Musikvideos, welche ich gekauft habe.
Mein Verhalten auf youtube (durchschnittlich 1-2 Songs täglich) ist wie folgt aufzuschlüsseln:
50% Nostalgie: Anhören von (erworbenen) Songs, welche ich sicherlich NICHT nochmals kaufen werde.
10% Kaufentscheidung: Anhören von Songs, welche ich ERWERBEN WERDE, bzw. welche ich bereits bestellt habe.
40% Werbung: Songs, welche mir von Freunden empfohlen wurden.

In letzterem Punkt sind vorwiegend Musikstücke enthalten, welche ich NIEMALS KAUFEN WÜRDE, auch wenn man mich dazu zwingen würde.
Die Hörzeit beschränkt sich bei diesen Stücken auf ca. 10-25 sec.
Songs, die ich ganz angehört habe, sind DURCHWEGS in späterer Folge gekauft worden.

Daher befürchte ich jetzt schon, dass eine dementsprechende Kalkulation und eine Gegenverrechnung der Werbeaufwände von youtube unterm Strich eine Zahlungspflicht ihrerseits ergibt.

Die Firma Sony Music hat mein Vertrauen bereits verloren, was dazu führt, dass ich Produkte dieser Firma (Auch Sony Geräte) weitgehendst vermeide.

Ich würde es schade finden, wenn ich auf den Kauf zukünftiger Musik streng einschränken müsste, weil ich das Portal youtube.com nicht mehr nutzen kann, um das Unternehmen Google nicht ungerechtfertigt zu schädigen.

Meiner Meinung nach ist die Flaute in der Musikbranche vorwiegend darauf zurückzuführen, dass sich die „Hasen“ dieser Branchen vorwiegend Stangenware produziert, welche die Konsumenten nicht wirklich interessiert. – Nicht jeden Müll kann man zu Geld machen. – Diese Branche ist die Recyclingbranche und dort gibt es Dinge, welche ein Defizit verursachen.
Aber NATÜRLICH bin ich nur Laie und kein Experte. Daher bitte ich Sie, meine Naivität zu entschuldigen.

Abschließend möchte Sie auf die Worte des, von mir hochgeschätzten, Künstlers Paul David Hewson hinweisen: „Echte Fans kaufen Musik“.
Ich kann mich diesen Worten nur anschließen.

Ich bitte Sie daher, Google, zwecks Rückerstattung von Abgaben zu kontaktieren.
In der Hoffnung der Erledigung und Rückerstattung der doppelt verrechneten Gebühren an Google

verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Weiß

PS: Den Inhalt dieses Briefes stelle ich unter die GPL zur freien Verwendung.

2 Kommentare zu „Offener Brief an die GEMA.

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